Hilfe bei der Schlossrettung – die handwerklichen Fähigkeiten von 40 Wandergesellen sind bei einem besonderen Projekt gefragt
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Im größten Harzer Schloss wird wieder gebaut. Unterstützung bekommt der Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ über mehrere Woche von 40 Frauen und Männern unterschiedlichster Gewerke, die sich ein spezielles Bauprojekt vorgenommen haben.
Dafür wird auch noch Unterstützung benötigt. Seit Monaten haben die Schlossretter gemeinsam mit den Vertretern des Freien Begegnungsschachts das Projekt vorbereitet. Nun kann es endlich losgehen. Bis Anfang Oktober werden auf dem Großen Schloss Dutzende Zimmerer und Tischler, aber auch Bootsbauer, Instrumentenbauer, Steinmetze, Kunstschmiede, Bäcker, Landmaschinenschlosser und Schneider aus ganz Deutschland den Ton angeben. Ziel ist es, den Raum, der zur Schlossweihnacht bisher als Bierkeller herhalten musste, nutzbar zu machen.
„Seit Jahren haben wir schon vor, diesen Raum so herzurichten, dass wir ihn nachhaltig nutzen können“, erklärt Benedikt Pröpper vom Schlossverein. Umso glücklicher sind er und seine Mitstreiter, dass sie mit den Wandergesellen des Freien Begegnungsschachts nun die Möglichkeit bekommen, das umzusetzen. Bis es losgehen konnte, hatten Vereinsmitglieder den Raum aufwendig entkernt,eine Vorhut des Freien Begegnungsschachts weitere wichtige Vorarbeiten geleistet. Dabei wurden gemeinsam auch einige Hürden gemeistert. „Um mehr als vier Meter lange Balken aus dem Dachgeschoss nach unten in den Hof zu befördern, haben sie kurzerhand eine Seilbahn gebaut“, so Benedikt Pröpper. Hilfe kam dabei spontan von Jana Schrader und Ingo Eberspach, dem „Baumkletterer“ aus Cattenstedt. „Das war eine super Aktion. Und Dach und Giebel sind heil geblieben“, witzelten sie nach diesem heiklen Start.
Für Schloss-Geschäftsführer André Gast zeigt nicht nur diese Aktion, dass hier etwas Besonderes entstanden ist: „Die Wandergesellen haben eine große Unterstützung erfahren, von Firmen und Privatpersonen aus der Region. Finanzielle Hilfe kam von der Reemtsma-Stiftung aus Hamburg, der Heinmüller-Stiftung aus Frankfurt/Main und dem Rotary-Club aus Quedlinburg“, dankt Gast allen Unterstützern – „von den Supermärkten bis zum Bäcker um die Ecke“. Denn die 40 Handwerker müssen über mehrere Wochen auch verpflegt werden.
Besonders angetan sind die Gesellen vom Angebot der Tischlerei Heidenreich. aus Ilsenburg: „Sie stellt uns ihre Werkstatt zur Verfügung.“ Stadt- und Kreisverwaltung sowie die Bundeswehrfeuerwehr sorgen für WC- und Duschcontainer sowie Feldbetten. „Einzig ein paar Wolldecken und Handtücher wären noch schön“, so die Gesellen. In den kommenden Wochen wird sich der alte Keller komplett verwandeln: Dort werden eine Empore und eine Treppe eingebaut, die historischen Fenster erneuert und einiges mehr. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, sollen Neugierige bereits einen ersten Blick in der Raum werfen können.

Nun kann es im „Bierkeller“ des Großen Schlosses losgehen: Matthias Pröpper und André Gast vom Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ bekommen für das Sanierungsprojekt große Unterstützung von 40 Wandergesellen des Freien Begegnungsschachts. Der Raum ist direkt an den Felsen gebaut. Dort sind noch Reste der mittelalterlichen Burg zu erkennen. (Foto: Jens Müller / Text: Jens Müller)