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Handwerker ziehen ins Schloss

Neuland beschreitet der Verein „Rettung Schloss Blankenburg“: Die Schlossretter Unterstützung von Dutzenden Wandergesellen aus ganz Deutschland.

VON JENS MÜLLER

BLANKENBURG. Im Großen Schloss Blankenburg geben bald noch mehr Handwerker als sonst den Ton an. Der Freie Begegnungsschacht wird sich mehrere Wochen einquartieren. Und die Wandergesellen haben einiges vor. Mit ihren zünftigen Kluften gehören sie in Blankenburg fast schon zum Stadtbild: reisende Handwerksgesellen. Eines ihrer Ziele ist meist das Herbergsmuseum in der Bergstraße, in dem die Jahrhunderte alte Tradition der Wanderschaft hoch gehalten wird. Durch Zufall zum Schloss „Im Sommer 2024 war ich das erste Mal in Blankenburg wegen des Herbergsmuseums. Es ist bei den Gesellen sehr bekannt“, erinnert sich Johnny, Tischler aus Ulm, noch gut an jenen Tag. „Da bin ich durch Zufall auf dem Großen Schloss gelandet und hab das riesige Schieferdach bewundert“, berichtet der 26-Jährige, der dem Freien Begegnungsschacht angehört – einer bundesweiten Vereinigung von Handwerkern aus verschiedensten traditionellen Berufsgruppen. Von Zimmerern und Tischlern bis hin zu Malern und Bäckern.

Bilden, Feiern und Arbeiten

Unter dem Eindruck des Schlosses entstand letztlich die Idee, das alljährliche Treffen des Schachtes in Blankenburg abzuhalten. Das Besondere dabei: Die Mitglieder kommen gleich mehrere Wochen zusammen, um sich auszutauschen, weiterzubilden, zu feiern und zu arbeiten. „Das Große Schloss bietet ein großes Potenzial, weil es keine Ruine ist“, ergänzt Joal, Tischler aus dem schleswig-holsteinischen Aumühle. Davon habe sie nicht zuletzt Schlossmitarbeiter Frank Bauer regelrecht begeistern können. Inzwischen hat für das Planungsteam des Freien Begegnungsschachts und für den Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ die heiße Phase der Vorbereitung begonnen. Zwar ist bis zum Start Anfang September noch etwas Zeit, doch gilt es für beide Seiten einiges zu organisieren.„Wir wollen versuchen, über unser Netzwerk vieles möglich zu machen“, erläutert Benedikt Pröpper. So sollen letztlich genügend Toiletten, Duschen und Feldbetten für die weitgereisten Gäste vorhanden sein. Immerhin werden zwischen 40 und 50 Handwerker erwartet, die mehr als drei Wochen lang auch verpflegt werden müssen. Eine ganz besondere Herausforderung für beide Seiten, die dafür auf Unterstützung von Unternehmen aus der Stadt Blankenburg und der Region hoffen. Konkrete Ziele abgesteckt „Wir wollen in erster Linie dem Schloss helfen und neben unserer Tagung ein Bauprojekt umsetzen“, betont das Planungsteam. „Wir wollen uns nicht verstecken, sondern zeigen, wer wir sind und was wir tun.“

Bei einer ersten Begehung sind bereits konkrete Ziele abgesteckt worden. Nach Vorstellung der Schlossretter soll ein bislang leerer Raum unterhalb des Theatersaals mit Ausgang zum Handwerkergässchen wiederhergestellt werden – samt Aufbau einer Ständerwand, einer Decke, dem Aufbau einer Holztreppe, dem Aufarbeiten einer Eichentür, zweier Eichenfenster und einer Treppenanlage.

Wer das Projekt zwischen 8. September und 5. Oktober mit Material, Werkzeug und Verpflegung unterstützen möchte, kann sich an Benedikt Pröpper wenden – Telefon 0160/1 24 30 43.

Foto: Jens Müller